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Oberflächliche und tiefschürfende Regenwürmer

Die verschiedenen Regenwürmer haben sich je nach Art an das Leben in verschiedenen Stockwerken des Bodens angepasst. Drei ökologische Gruppen können unterschieden werden:


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Kleine und agile Streuformen (epigäisch)
Sie leben nahe der Bodenoberfläche. In Wiesen- und Waldböden bewohnen sie den mit organischem Material angereicherten Oberboden. Im Wald bauen sie mit Kot Wohnröhren zwischen den Blättern der Streuschicht. Sie ernähren sich von totem Pflanzenmaterial oder Tierkot auf der Bodenoberfläche. Zum Schutz vor UV-Strahlung sind sie über die gesamte Körperlänge dunkel gefärbt. Typische Vertreter dieser Lebensform sind der Rotwurm (Lumbricus rubellus rubellus) und der vom Komposthaufen her bekannte Kompostwurm (Eisenia foetida).

Kräftige und grosse tiefgrabende Arten (anektisch)
Sie legen im Boden annähernd senkrechte Wohnröhren an, die je nach Bodengründigkeit bis in eine Tiefe von mehr als zwei Metern reichen.
Sie sind nur im vorderen Körperbereich zwecks Tarnung und Schutz vor UV-Strahlung dunkel gefärbt. Die tiefgrabenden Arten ernähren sich von organischem Material, das sie nachts oder in der Dämmerung an der Bodenoberfläche einsammeln und in den obersten Bereich der Wohnröhre einziehen. Die Wände der Wohnröhre werden mit Kot und Schleim tapeziert und erhalten dadurch eine grössere Stabilität. Sie bleiben oft jahrelang bestehen.
Bekanntester Vertreter dieser Lebensform ist der weitverbreitete Tauwurm (Lumbricus terrestris), der «Regenwurm» schlechthin.

Träge Mineralbodenformen (endogäisch)
Sie leben hauptsächlich im Wurzelbereich der Pflanzen, ohne jedoch die lebenden Pflanzenteile zu schädigen. Sie fressen höchstens abgestorbene Wurzelteile im Boden. Ihre Gänge kleiden sie kaum mit Kot aus. Da diese Würmer nur selten an die Bodenoberfläche kommen, sind sie über die gesamte Körperlänge durchscheinend bleich gefärbt. Ein Vertreter dieser Lebensform ist der Grauwurm (Nicodrilus caliginosus caliginosus).

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Regenwurmmodell