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Wichtige Bauarbeiten

Regenwürmer sind wichtige Elemente der Wald- und Grünland- Ökosysteme. Mit bis zu 3 t Lebendmasse pro ha (l00m x 100m) stellen sie ein enormes Proteinreservoir dar. Sie sind von zentraler Bedeutung für die Humusbildung und leisten damit einen wichtigen Beitrag für die langfristige Erhaltung der natürlichen Bodenfruchtbarkeit.


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Biologisch gelockerter Boden mit besonderen Qualitäten
In einer Weide produzieren 3 t Regenwürmer bis zu 600 t Wurmkot pro ha und Jahr. Die Kotablagerung im Boden und an der Oberfläche führt zu einer intensiven Durchmischung des Oberbodens. Dieser biologisch umgesetzte Boden hat wesentlich andere Qualitäten als mechanisch gelockerter Boden: Regenwurmkot behält selbst bei intensiven Regenfällen seine Form und zerfällt nicht so leicht zu Schlamm. Alle Pflanzennährstoffe liegen darin in erhöhter Konzentration vor. Das Einarbeiten und Verdauen der abgestorbenen Pflanzenreste reduziert die Zahl der Schadpilze stark und schafft günstige Bedingungen für die zersetzenden und mineralisierenden Mikroorganismen.

Beitrag zur natürlichen Stickstoffversorgung
Die Regenwürmer tragen in vielfältiger Weise zur natürlichen Stickstoffversorgung der Pflanzen bei. Ihr Kot ist mit Stickstoff angereichert und in ihren Wohnröhren leben rund 40% der stickstoffbindenden Mikroorganismen. Selbst tote Würmer erbringen noch einen Beitrag zur natürlichen Bodenfruchtbarkeit: ein toter Regenwurm enthält bis zu 10 mg Stickstoff. Auf einer Wiese mit einem Bestand von 400 Tieren pro m2 ergibt sich - unter der Annahme, dass 75% der Würmer nicht älter als ein Jahr werden - eine Freisetzung von 30 kg Stickstoff pro ha und Jahr. Diese Menge entspricht ungefähr dem Stickstoff-Eintrag über die Luft.

Biologische Schädlingsbekämpfung im Obstbau
Bei genügend grossem Bestand arbeiten Regenwürmer in Obstanlagen den grössten Teil des Falllaubes in den Boden ein und eliminieren damit beispielsweise überwinternde Sporen des Apfelschorfs oder die Apfelblatt-Miniermotten. Eine Neuinfektion mit Apfelschorf im Frühling wird dadurch stark reduziert oder gar verhindert, die Apfelblatt-Miniermotten erreichen die Schadensschwelle gar nicht erst. Damit das Potential der Regenwürmer jedoch genutzt werden kann, dürfen keine für den Regenwurm schädlichen Kupferpräparate als Fungizide eingesetzt werden.

Wurzelwachstum und Regenwurmgänge
Regenwurmgänge sind durchgehende Röhren von der Bodenoberfläche bis in Tiefen von 2 m. Sie lockern, durchlüften und drainieren den Boden und werden von Pflanzenwurzeln bevorzugt als Wachstumskanäle verwendet. Die mit Wurmkot ausgekleideten Wohnröhren fördern das Wachstum der für die Nährstoffaufnahme verantwortlichen Feinwurzeln. Mehrfach wurde in regenwurmreichen Böden die Ausbildung grösserer Wurzelwerke beobachtet, was den Pflanzen eine bessere Wasser- und Nährstoffversorqung ermöglicht. Die Regenwurmgänge verbessern auch die Sauerstoffversorqung im Boden und erleichtern den Pflanzenwurzeln das Eindringen in tiefere, feuchtere Bodenschichten.
In Holland konnte in neu gewonnen Poldern (eingedeichtes Land) nachgewiesen werden, dass die Erträge in Versuchsfeldern mit Regenwürmern zum Teil erheblich grösser waren als in solchen ohne: bei Winterweizen ergab sich eine Steigerung um das 2fache, bei Heu um das 4fache und bei Klee gar um das 10fache.

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